Montecassino

Reise leider abgesagt - zu wenig Anmeldungen

Bildequelle: Framepool & RightSmith Stock Footage
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Geschichte:

Vor 80 Jahren: Alliierte zerstören Kloster Montecassino

Im Februar 1944 bombardierte die US-Luftwaffe im Rahmen der Schlacht von Cassino das damals mehr als 1400 Jahre alte Benediktinerkloster südlich von Rom. Über einen brutalen Kampf und seine Spuren nach Österreich. Es war Februar 1944, der Zweite Weltkrieg, vor 80 Jahren.

 

Rund um das uralte Kloster, das mit seinen mächtigen Wällen wie eine Festung auf dem Hügel über weiten Ebenen da und schmalen Tälern dort thronte, lagen einander Soldaten vieler Nationen gegenüber: Deutsche und Engländer, Franzosen und Neuseeländer, Amerikaner und Algerier und andere - und am 15. Februar, es war ein Dienstag, erschienen Bomber der US-Luftwaffe am Himmel und verwandelten das Kloster in eine stalingradhafte Trümmerlandschaft. Mindestens 250 Menschen starben (nach anderen Quellen mehr als 400), hauptsächlich Flüchtlinge aus den umliegenden Dörfern sowie einige Mönche, die verblieben waren.

 

Zwei Tage später rückten deutsche Elitetruppen der 1. Fallschirmjägerdivision in die Ruinen ein und verwandelten sie tatsächlich zu einer Festung. Sie sollte nach schweren Kämpfen, die zu den brutalsten des 2. Weltkriegs zählen, erst im Mai fallen, und diese Schlacht ist bis heute eine der „legendärsten" der Kriegsgeschichte: die Schlacht um Montecassino.

 

Die Vorgeschichte: Nach der Niederlage der deutschen und italienischen Streitkräfte in Nordafrika Mitte Mai 1943 beschlossen die Alliierten USA und Großbritannien samt ihrem Juniorpartner, dem „Freien Frankreich" unter General Charles de Gaulle, sich als nächstes Italien vorzunehmen. Man wollte diesen bereits schwächelnden Verbündeten Hitlers aus dem Spiel nehmen und das Deutsche Reich latent von Süden bedrohen, um später andernorts (es wurde bekanntlich im Sommer 1944 die Normandie) die eigentliche Hauptoffensive gegen das Reich zu beginnen.

 

Ein Burgberg der "Gustav-Linie"

 

Der Monte Cassino war ein wesentlicher „Burgberg" der Gustav-Linie. Er ist der südlichste Ausläufer eines isolierten, kleinräumigen Mittelgebirges, das von mehr oder weniger schmalen Tälern und Ebenen eingefasst ist und dessen höchste Spitzen etwas über 1600 Meter hoch sind; südlich und westlich liegt das etwa zehn Kilometer breite Tal des Flusses Liri am Südhang des Berges und dahinter ein weiteres Gebirge, die Aurunker Berge, eine zerfurchte, weglose Karstlandschaft, die ans Meer grenzt.

Der Liri vereinigt sich unweit im Süden von Cassino, das ist heute ein schmuckes Städtchen mit 34.000 Einwohnern, mit dem Fluss Rapido (bzw. Gari), der von Norden her an Cassino vorbei aus einem bald enger werdenden Tal aus dem zentralitalienischen Bergrücken kommt; der nunmehr vereinigte Fluss ist der etwa 38 km lange Garigliano, der bei Minturno ins Meer mündet. Für den Vorstoß nach Rom, etwa 120 Kilometer nordwestlich von Cassino, blieben den Alliierten nur die schmale Küstenpassage und das Liri-Tal, für beides mussten sie erst Garigliano und Rapido überwinden. 

 

Die 34. US-Infanteriedivision, eine Einheit großteils aus nördlichen US-Staaten wie North Dakota und Iowa, schaffte indes etwas nördlich von Cassino den Übergang über den Rapido und kämpfte sich in die gegenüberliegenden verwachsenen Berghänge vor, um von dort über schwierigstes Gelände nach Süden zu schwenken und auf den Monte Cassino vorzustoßen. Tatsächlich wurde die erste Schlacht um Cassino, die am 17. Jänner begann und etwa am 11. Februar endete, zum klaren Abwehrsieg der Deutschen: Zwar gelang es drei britischen Divisionen im Westsektor der Front, Brückenköpfe über den Garigliano zu erkämpfen, doch wurden sie bald von zwei herangeführten deutschen Panzergrenadierdivisionen gestoppt.

 

Hauptgegner der 34. Division war die 44. Reichs-Grenadier-Division „Hoch- und Deutschmeister": Details würden jetzt zu weit führen, aber diese Truppe stand in der Tradition des alten und ehrwürdigen k.u.k.-Infanterieregiments Nr. 4 Hoch- und Deutschmeister, dem „Hausregiment" der Wiener, und setzte sich vorwiegend aus Ostösterreichern, Bayern und Franken zusammen. Ihr Kommandeur bei Cassino war Generalleutnant Friedrich Franek (1891-1976), ein Wiener. Die Rolle dieser Division bei Cassino wird bis heute in der Öffentlichkeit und vielen Medien massiv unterschätzt, dort standen immer die deutschen Fallschirmjäger der 1. Division (Heimatgarnison war Berlin) im Rampenlicht.

 

Es gab im Vorfeld der Schlacht aber auch eine Großtat

 

Das Kloster Monte Cassino war gefüllt mit Kunstschätzen, Dokumenten, Büchern und Schriftrollen von unschätzbarem Wert. Als sich die Front im Herbst 1943 näherte, ahnte ein Offizier aus Wien, der die Instandsetzungsabteilung der Panzerdivision „Hermann Göring" (de facto war das eine Panzergrenadierdivision) im Hinterland leitete, nichts Gutes: Dieser Oberstleutnant Julius Schlegel (1895-1958), ein kunstinteressierter Wiener, organisierte daraufhin mit Kollegen 100 bis 120 Lkw aus dem Fuhrpark der Division, ließ von Zimmerleuten Transportkisten bauen und transportierte damit Ende Oktober/Anfang November die meisten Kunstschätze, darunter zehntausende Bücher, Schriften und Bilder etwa von Tizian und Raffael, aber auch den Leichnam Benedikts in die Engelsburg nach Rom. Schlegel und seine Kollegen wurden jedenfalls vom Abt mit lateinischen Urkunden geehrt.

 

In den 1950ern saß Schlegel für die ÖVP im Wiener Gemeinderat, seine Rettungsaktion wurde 1958 unter dem Titel „Die grünen Teufel von Monte Cassino" verfilmt.

 

Textquelle: Wolfgang Greber/Die Presse


Anlässlich der 75-Jahre-Feier hat 2019 bereits eine Reise nach Montecassino stattgefunden


Heldendenkmal bei Tarvis
Heldendenkmal bei Tarvis

Die Reisegruppe startete Morgen des 16. Mai 2019 zwei Trupps mit PKW in Wien und Graz. Aus Graz reisten meine Frau Renate, unsere Freundin Madlena und ich als Fahrer und aus Wien Karl und Elisabeth Schell. Karl Schell in seiner Funktion als stellvertretender Präsident des Vereins "Freunde des Deutschmeisterbataillons".

An der bekannten Raststätte auf dem Weg nach Süden bei Arnoldstein trafen sie zur Begrüßung zusammen und reisten ab nun im Konvoi als Gruppe weiter. Renate hatte einen Reiseplan ausgearbeitet, der nun Richtung und Zeit vorgab mit dem ersten Ziel in der letzten weströmischen Kaiserstadt Ravenna. Eine fast dreistündige Stadtführung half uns die Schätze dieser Stadt aus dem 5. und 6. Jhdt zu bestaunen, erste christliche Kirchen und Grabmäler ausgestaltet mit besonderen Mosaiken.

 

Ein stärkendes Frühstück und weiter ging es bei kühlem aber trockenem Reisewetter entlang der Autobahn an der Ostküste bis zu unserem ersten Etappenziel San Benedetto del Tronto. Schon die Fahrt auf der Autobahn und der kurze Aufenthalt bedeuteten für mich und Renate ein Deja vu, waren wir doch vor mehr als 40 Jahren als junge Urlaubsgäste in diesem von langen Palmenalleen gekennzeichneten Ort mit ebenso langem Sandstrand.

 

Als nächsten Punkt auf unserem Reiseplan erreichten wir Ortona. Knapp südlich von dieser alten Hafenstadt war der nordostwärtige linke Endpunkt der Gustavlinie, welche deutsche Verteidigungslinie von hier quer durch den italienischen Stiefel über Cassino bis südlich von Gaeta am thyrennischen Meer verlief. Ende Dezember 1943 griffen kanadische Truppen im Rahmen der britischen 8. Armee in diesem Bereich an und erlitten im Häuserkampf in Ortona gegen die deutschen Verteidiger hohe Verluste. Unsere Hoch- und Deutschmeistergruppe erwies den Gefallenen am Friedhof der Alliierten die gebührende Ehre.

 

Von der Küste ins Landesinnere führte der Weg nun über Landstraßen durch eine wenig besiedelte, karge und mit Büschen und Steineichen bewachsene bergige Landschaft. Links und rechts der Marschrichtung zeigten sich auch schneebedeckte gebirgige Teile. Nach knapp 60 km weitete sich die Landschaft und trafen wir direkt in das Tal des Rapido mit dem ersten Blick auf den wolkenbehangenen Monte Cairo und die Abtei Monte Cassino.

Wir fuhren zum Quartier für die nächsten drei Tage in San Elia und trafen dort pünktlich auf unseren treuen Kameraden Walter Janetta und den schon vorausgereisten Bernhard Melchart mit seiner Begleitung Doris. So hat sich die Formation der Kameradschaft der Hoch- und Deutschmeister für die Feierlichkeit aus Anlass des 75. Jahrestages der Beendigung der Kämpfe im Raum Cassino und der Ehrung und Erinnerung der Toten glücklich zusammengefunden. Für mich Gelegenheit anlässlich meines Geburtstages zu einem guten Moretti Bier einzuladen.

 

Der Himmel öffnete am 18. Mai zeitweilig seine Schleusen, ließ aber die Gedenkfeier am deutschen Friedhof in Caira unbehelligt ablaufen. Zahlreiche höhere Vertreter der beteiligten Nationen, der Republiken Deutschland und Italien waren bei diesem runden Anlassdatum erschienen. Die Ansprachen blieben manchmal diplomatisch unhistorisch bis sogar punktuell einseitig.

 

Von dort führte uns der Weg über Belmonte direkt ins Dorf Terelle, die Feldmesse am Colle Abate mitten im ehemaligen Einsatzraum der 44. ID Hoch- und Deutschmeister konnte wegen starken Regens heuer nicht abgehalten werden. In der frisch renovierten Kirche des an einer steilen Flanke angeschmiegten Bergdorfes wurde die Messe von Pfarrer Don Angelo und Uta Lederer-Hensel, dem geistlichen Beistand der Fallschirmjäger aus Deutschland, gemeinsam zelebriert und das Italienisch von Walter Janetta ins Deutsche übersetzt. Ich konnte diesmal auch wieder die zahlreich teilnehmenden Kameraden vom deutschen Fallschirmjägerbund unter ihrem Präsidenten Eberl begrüßen und mich bei ihnen sowie bei der Bevölkerung, dem jungen Trompeter und natürlich beim Pfarrer für die würdevolle Ausrichtung der Zeremonie bedanken.

 

Am hinteren rechten Seitenaltar wurden die Kränze unserer Kameradschaft und der Gemeinde Terelle aufgestellt. Dort ist auch der vorübergehende Aufstellungsort der Gedenktafel an den Wiener Obstlt Julius Schlegel, den Retter der Kunstschätze des Klosters Monte Cassino.

Für den Sonntag führte uns Renates Plan zunächst über das Lirital Richtung Rom und dann ab Frosinone durch die Berge nach rechts in jene Ebene 40-50km südlich von Rom, an deren Küste die Orte Anzio und Nettuno liegen. Dort landeten am 22.Jänner 1944 je eine US und GB Division, um die deutsche Verteidigung in der Gustavlinie 50-60 km südlich zum Einsturz zu bringen und den Weg nach Rom freizumachen.

 

Im kleinen Museum in Anzio werden die Ereignisse in einem Film der US-Army recht „eindimensional“ dargestellt. Ich konnte es mir nicht verkneifen einem begeistert zusehenden Mann etwas älter als ich und dem Gefühl nach Offizier zuzuraunen: „Not really a sheet of honour, after landing doing nothing for four month“. Hatte doch die Führung der gelandeten Truppen jegliche Initiative vermissen lassen und damit die Chance nach Rom vorzustoßen vermasselt. In der Verteidigung des in der Folge von den Deutschen heftig angegriffenen Brückenkopfs erlitten sie dennoch zahlreiche Verluste. Zuerst musste dann im Mai Cassino fallen, bevor es auch für diese alliierten Truppen weiter ging.

 

Nach dem Museum hatten wir uns eine Stärkung im Freien am Hafen verdient, Regenguss inkludiert. Weiterfahrt der Gruppe Hoch- und Deutschmeister an der schönen Küste des Thyrennischen Meeres nach Gaeta, einer alten mittels Burg am Berg befestigten Hafenstadt, heute Standort des Kommandoschiffes der 6. US Flotte und zahlreicher Einrichtungen der Guardia di Finanza, meiner Berufskameraden also. 15 km südlich war der rechte Endpunkt der Gustavlinie.

 

Dass die italienischen Landstraßen die Planung von Zeitreserven erfordern, wussten wir, dennoch wurde es eine Punktlandung am Quartier in San Elia, wo wir von Walter, seinem Neffen, Bernhard und Doris dringend erwartet wurden. Dringend, um dem Wunsch einer Einladung durch Walter zu einem guten Abendessen in einem typischen Ristorante nachkommen zu können. Dabei hieß es wieder einmal danke schön und auf Wiedersehen zu sagen.

Am nächsten Montagmorgen um 09:00 Uhr war nach strenger Anordnung von Renate die Gruppe bei der Pforte des Klosters versammelt um sich von einer Fremdenführerin die noch menschenleeren und zugänglichen Teile des Mutterklosters der Benediktiner zeigen und erklären zu lassen. Beeindruckend und mystisch, offenbar die gewollte Wirkung auf den Besucher. Fast unglaublich, dass das durch alliiertes Bombardement völlig zerstörte Kloster anhand der durch das Handeln von Obstlt Julius Schlegel auch geretteten Baupläne wieder errichtet werden konnte.

 

Die motorisierte Gruppe Hoch- und Deutschmeister begann nun mit der Rückverlegung über die belebten Autobahnen an Rom und Florenz vorbei, nicht ohne in der Folge ein taktisches Halt im Raum Futapass vorzunehmen. Hier etwa 30 km nördlich von Florenz stellten sich die deutschen Truppen noch einmal den angreifenden Alliierten entschieden entgegen, der deutsche Friedhof mit über 30.000 bestatteten Soldaten gibt ein schweres Zeugnis davon. In der Krypta erinnert eine Tafel an die auch zahlreich hier bestatteten Gefallenen der 44. ID Hoch- und Deutschmeister, darunter viele aus Österreich, das es damals offiziell gar nicht gab. Weiter ging es über Umwege durch den Verkehrsstau nach Rovigo zu unserem erprobten Durchreisequartier.

 

Am letzten Tag unseres gemeinsamen Erinnerns an die Geschehnisse und an die Menschen, die diese erlebten, daran starben oder überlebten, streiften wir ein wenig die rein österreichische Geschichte im heutigen Oberitalien. Im Verkehrsstau fuhren wir nach Venedig über die Piave, jenen Fluß, an dem die österreichisch- ungarischen Truppen im November 1918 standen, als der Waffenstillstand mit Italien geschlossen wurde. In Redipuglia bei Monfalcone erwiesen wir im Zuge der Einnahme des Mittagsmahls am Sieges- und Mahnmal Italiens zum 1. Weltkrieg und an der bescheidenen Gräberstätte für die öst.- ung. Soldaten den Toten unsere ehrende Erinnerung.

 

Im oberen Kanaltal zeigte ich noch ein Kleinod österreichischer Geschichte am Felshügel nahe des Dorfes Malborghet – Malborgetto. Hier verteidigte ein Hauptmann der Genietruppe namens Hensel mit ca 350 Mann einfache, von ihm errichtete Blockhäuser mit 4 Kanonen im Zeitraum von 14. bis 17.Mai 1809 also vier volle Tage gegen die französiche Südarmee mit 15.000 Mann, welche auf Befehl Napoleons nach Wien vorzustoßen hatten, um sich dort mit der Nordarmee zu vereinigen und die österreichische Armee zu schlagen. Die öst. Südarmee unter Erzherzog Johann konnte durch diese Heldentat, bei der bis auf wenige Überlebende alle mit ihrem Hauptmann gefallen sind, einen Vorsprung auf die Franzosen herausholen und traf die frz. Südarmee nicht rechtzeitig zur Schlacht in Aspern ein, der ersten Niederlage Napoleons im Felde.

 

Am von Kaiser Franz I. am Fuße des Hügels errichteten Denkmal gedachten wir dieser hervorragenden und treuen Leistung österreichischer Soldaten. Schön, dass just an meinem Geburtstag, dem 17. Mai, dieses Ereignis Anlass der Feier des Traditionstages jenes Artilleriebataillons war, in dem ich 13 Jahre als Berufssoldat gedient habe.

In Tarvis, dem Dorado ehemaliger österreichischer Schmuggler auf Urlaubsreisen, haben wir uns dann bei Tee und Kuchen verabschiedet. Schön war‘s mit netten Menschen Interessantes erlebt zu haben. Renate sei gedankt für die Vorbereitung.

Bericht:

HR Obst Bernd SCHLÖGL, BA
Bundesvorsitzender Kameradschaft 44. ID HuD und Wiener Division