Deutschmeistermesse

Die Hoch- und Deutschmeisterkameradschaft hält traditionell einen Festgottesdienst in der Votivkirche ab, um der gefallenen und verstorbenen Deutschmeisterkameraden zu gedenken. Die Deutschmeisterfamilie ist herzlichst zu dieser Veranstaltung eingeladen. Unser Verein stellt jährlich eine Abordnung.

Wann:         Erster Samstag im Febuar um 11.00 Uhr
Dauer:         ca. eine Stunde, im Anschluss gemeinsames Mittagessen möglich
Wo:              Votivkirche, 1090 Wien


Die Stalingradmesse der Hoch- und Deutschmeisterkameradschaft: Ein bewegendes Gedenken in der Wiener Votivkirche

Jedes Jahr am ersten Samstag im Februar versammeln sich Mitglieder und Freunde der Hoch- und Deutschmeisterkameradschaft in der Wiener Votivkirche zu einem besonderen Ereignis: der Stalingradmesse. Dieser festliche Gottesdienst dient dem ehrwürdigen Gedenken an die gefallenen Kameraden, insbesondere an jene, die in der Schlacht um Stalingrad ihr Leben ließen. Gleichzeitig ist die Messe ein Ausdruck des Zusammenhalts und der Pflege jahrhundertealter Traditionen.

 

Historischer Hintergrund

Die Geschichte der Hoch- und Deutschmeister reicht bis ins Jahr 1696 zurück, als das Regiment unter Kaiser Leopold I. gegründet wurde. Über Jahrhunderte hinweg war es eng mit dem Deutschen Orden verbunden und nahm an zahlreichen bedeutenden Schlachten teil, darunter Zenta, Aspern und Wagram. Mit dem Ende der Donaumonarchie 1918 blieb die Tradition durch die Kameradschaften lebendig, auch während schwieriger Zeiten wie im Zweiten Weltkrieg. Besonders tragisch war das Schicksal der 44. Infanterie-Division "Hoch- und Deutschmeister", die im Kessel von Stalingrad nahezu vollständig aufgerieben wurde.

Nach dem Krieg schlossen sich Überlebende zu einer Kameradschaft zusammen, um das Andenken an ihre gefallenen Kameraden zu bewahren. Die Stalingradmesse ist ein zentraler Bestandteil dieser Erinnerungskultur.

 

Ablauf der Stalingradmesse

Feierlicher Gottesdienst: Der Gottesdienst wird von einem Militärdekan zelebriert und bietet Raum für Gebete und Reflexion über die Opfer vergangener Generationen.

Kranzniederlegung: Im Anschluss an die Messe erfolgt eine Kranzniederlegung im hinteren Bereich der Kirche. Dieser Akt symbolisiert das Gedenken an die Gefallenen und die Verbundenheit innerhalb der Kameradschaft.

Gemeinschaftliches Beisammensein: Nach den offiziellen Zeremonien treffen sich die Teilnehmer oft zu einem gemeinsamen Mittagessen, bei dem Erinnerungen ausgetauscht werden und neue Kontakte entstehen.

 

Ein Zeichen lebendiger Tradition

Die Stalingradmesse ist mehr als ein religiöses Ereignis – sie verkörpert den Geist des Zusammenhalts, den Respekt vor den Opfern und die Verpflichtung zur Bewahrung historischer Werte. Durch diese Veranstaltung bleibt das Erbe der Hoch- und Deutschmeister nicht nur in den Herzen ihrer Mitglieder lebendig, sondern wird auch für kommende Generationen greifbar gemacht.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Tradition der Hoch- und Deutschmeister trotz der Auflösung des Regiments durch verschiedene Maßnahmen und Organisationen in Österreich fortgeführt.

 

Hier sind die zentralen Entwicklungen:

Fortführung im Bundesheer der Zweiten Republik

Feldjägerbataillon 5: In der frühen Nachkriegszeit übernahm das Feldjägerbataillon 5 die Pflege der Deutschmeistertradition im österreichischen Bundesheer.

Umstrukturierungen und neue Träger: Die Tradition wurde später durch das Jägerbataillon 4, das Landwehrstammregiment 21 und schließlich das Jägerregiment Wien weitergeführt. Diese Einheiten trugen den Beinamen „Hoch- und Deutschmeister“ und pflegten die historischen Werte des Regiments.

Jägerbataillon Wien 1: Seit der Auflösung des Jägerregiments Wien im Jahr 2007 wird die Tradition durch das in der Maria-Theresien-Kaserne stationierte Jägerbataillon Wien 1 „Hoch- und Deutschmeister“ fortgesetzt. Dieses Bataillon besteht aus Milizsoldaten, die sich dem Leitspruch „Deutschmeister ist und bleibt man“ verpflichtet fühlen.

 

Gründung von Traditionsvereinen

Deutschmeisterbund und Vereine: Bereits in den 1960er Jahren wurden Vereine wie der „Deutschmeisterbund“ gegründet, um die Tradition unabhängig vom Militär zu bewahren. Diese Vereine arbeiten eng mit dem Bundesheer zusammen und organisieren Veranstaltungen wie Gedenkfeiern und Traditionspflege.

Fusion von Traditionsvereinen: Im Jubiläumsjahr 2021 fusionierten mehrere Vereine zur heutigen „Hoch- und Deutschmeister“-Organisation, die aktiv die Geschichte und Werte des Regiments bewahrt.

 

Kulturelle und symbolische Bedeutung

Musikkapelle: Die Musikkapelle Original Hoch- und Deutschmeister spielt eine wichtige Rolle bei der Traditionspflege, indem sie bei offiziellen Anlässen in historischen Uniformen auftritt.

Gedenkveranstaltungen: Regelmäßige Veranstaltungen wie die Stalingradmesse oder Gedenkfeiern für gefallene Kameraden unterstreichen die Bedeutung der Tradition in Österreichs militärischer und kultureller Geschichte.

 

Zusammenfassung

Die Hoch- und Deutschmeistertradition wurde nach dem Zweiten Weltkrieg durch eine Kombination aus militärischen Einheiten (wie dem Jägerbataillon Wien 1) und zivilen Vereinen fortgeführt. Sie steht heute als Symbol für Kameradschaft, historische Werte und kulturelles Erbe in Österreich.